Tierschutz im Bücherregal

Kinder an das Thema Tierschutz ranführen

Ich bin Stephanie, Vorstandsmitglied bei Animal Care e.V. und Mama einer fast 5-jährigen Tochter, die mindestens genauso tierverrückt ist wie ich. Natürlich spielt der Tierschutz bei uns Zuhause und im Alltag eine große Rolle. Das Kinder aus „Tierschützer-Familien“ achtsamer aufwachsen und von klein auf lernen, dass Tiere Gefühle haben, ist nicht wirklich überraschend. Aber wie kann man das wichtige Thema Tierschutz möglichst allen Kindern zugänglich machen?

Ein Patentrezept dafür suche ich vergebens. Aber was ich gefunden habe und unbedingt mit euch teilen möchte, ist eins unserer absoluten Lieblingsbücher und das möchte ich euch heute mal etwas detaillierter vorstellen. Denn Weihnachten steht ja schon fast vor der Türe und ich würde mich unglaublich freuen, wenn dieses Buch den Weg in ein paar mehr Kinderzimmer schaffen würde.

Das Buch heisst: Lass mich frei! und ist von dem Autor Patrick George.
Altersempfehlung: Offiziell 3-5 Jahre. Ich bin der Meinung, dass es wunderbar schon ab 2 Jahren geht.


Die Botschaft dieses Bilderbuchs könnte nicht klarer sein: Tiere wollen frei sein, und Kinder können dazu beitragen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.
Wir alle kennen sie – die Bilder von Elchköpfen an der Wand, Tigerfellen als Teppichen und Elefanten, die in winzigen Zirkuswagen durch die Lande reisen. Es ist eine traurige Tatsache, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, Tiere zu ge- oder sogar zu missbrauchen. Aber dieses Buch bietet uns eine erfrischende Perspektive: Durch einfaches Umblättern transparenter Seiten können wir alle Tiere zurück in ihre natürliche Umgebung versetzen. Klingt verblüffend, oder? Und genau das ist es auch!
"Ein Zoobesuch hier, ein Zirkusbesuch da" - so sieht der Alltag vieler Familien aus. Doch was als "normal" gilt, sollte eigentlich höchst umstritten sein. Denn wer gibt uns das Recht, Tiere in jeglicher Form zu benutzen oder auszubeuten? Egal, ob im Zoo, im Zirkus, in Delfinarien oder bei der Jagd - sie alle werden ihrer natürlichen Lebensräume beraubt und hinter Gitter gesteckt oder gar getötet. Oft dient dies allein der Unterhaltung des Menschen.
Kinder bekommen oft erzählt, dass es den Tieren gut geht und dass dies notwendig ist, um die Arten zu erhalten oder Kunststücke aufzuführen. Doch die Wahrheit ist eine andere und Kinder sind klüger, als wir denken.  Sie vergessen nicht, was sie gesehen haben, und stellen sich die entscheidende Frage: Welches Bild von einem Tier ist wohl schöner - das in freier Wildbahn oder das in Ketten?
Das Besondere an diesem Buch ist, dass es ohne Worte auskommt. Die Papierseiten dienen nur als Hintergrund, während die Tiere auf transparenten Folien erscheinen. So gibt es für jedes Tier zwei mögliche Welten: einmal in ihrer natürlichen Umgebung und einmal als Objekt in Menschenhand. Die Botschaft wird dadurch umso eindrücklicher vermittelt.
Die Grafiken sind durchdacht. Du kannst mit Hilfe des transparenten Blattes in der Mitte den „richtigen“ Ort für das Tier selbst bestimmen. Mal liegt ein Fuchs als Schal um den Hals einer Dame, und mit einem einfachen Blättern findet er sich auf einem Ast im Wald wieder. Die Bilder in diesem Buch geben uns einen wunderbaren Anlass für Gespräche über Tierschutz und die Bedeutung von Freiheit.
Dieses Buch ist nicht nur eine Bereicherung für die Kinderbibliothek, sondern ein sanfter Augenöffner für uns alle. Es vermittelt die wichtige Botschaft, dass Tiere Schmerz und Einsamkeit genauso empfinden wie wir Menschen. Es ist ein Werk, das Kindern Achtsamkeit gegenüber Tieren näherbringt, sei es, dass sie bereits sensibel für ihre Umwelt aufwachsen oder sich gerade erst damit auseinandersetzen. Ich persönlich würde dieses Buch am liebsten jedem Kind in meinem Umfeld schenken - es ist eine klare Kaufempfehlung!


Bis bald, deine Stephanie