Perrera in La Pared

Update 2022

Können wir aufatmen? In der Perrera von la Pared gab es im letzten Jahrzehnt vielen Veränderungen: Von einem heruntergekommenen Betonblock zu Renovierungsarbeiten für eine "Vorzeige-Perrera", über unhaltbare Zustände, die uns veranlassten eine Strafanzeige aufzugeben, dann ein kurzes Aufatmen, weil Tierschützer sich in der Station einbringen durften, bis hin zu einem neuen Vorgesetzten, der aufgrund von Tierquälerei und Tiermisshandlungen in der Kritik stand. 

Umso erfreuter sind wir, dass 2021 mit dem Tierarzt José Louis und seinem Bruder Gonzalo ein neues Duo zu den Verantwortlichen vor Ort hinzu gestoßen ist. Neben Umbaumaßnahmen und Erweiterungen, wie dem Bau von kleinen Hundehütten auf dem Vorplatz der Perrera, haben wir vor allem eine Veränderung feststellen dürfen: 
Das Verhalten vieler Hunde in der Perrera hat sich positiv verändert! Zwar erlauben die baulichen Gegebenheiten leider nach wie vor keine andere Unterbringung, als hinter meterhochen Betonmauern ohne äußere Reize und Wahrnehmungen für die Tiere. Aber die Hunde werden regelmäßig "durchgetauscht" und an den Hütten auf dem Perrera-Vorplatz angebunden, sodass sie außerhalb der lauten Geräuschkulisse der Perrera etwas Abwechslung bekommen. Betritt man heute die Zwinger, kommen viele Hunde freundlich und aufgeweckt auf einen zu.
Öffnete man vor Jahren die Zwingertüren, kauerten sich etliche Hunde in die hintersten Ecken der Zwinger und waren verängstigt und unterwürfig. 

Die Tiere haben Vertrauen zu José Louis und Gonzalo und wir haben es ebenfalls. Gemeinsam wurde daher 2022 auch an der Perrera von la Pared unser Aufklärungsbanner zum Thema Kastrationen angebracht. 

Wir hoffen sehr, dass die positive Entwicklung in der Perrera anhält und wir mit Gleichgesinnten den Tierschutz weiter voranbringen können. Ja, wir können aufatmen!

 

Strafanzeige aufgrund unhaltbarer Zustände 2017 - Umbruch 2018

Rückblick: nach diversen Protesten und Beschwerden bzgl. der Versorgung und Unterbringung von Hunden in der Perrera der Gemeinde Tuineje, wurde diese Station Anfang 2015 geschlossen. Seither teilen sich die vier Gemeinden Pajara, Tuineje, Antigua und Betancuria im Süden Fuerteventuras eine Perrera, und zwar die Perrera in la Pared. Insbesondere die mangelnde medizinische Versorgung der Hunde in dieser Station veranlasste uns im Herbst 2017, die Zustände offiziell anzuzeigen.
Nach einer daraufhin unangemeldeten Kontrolle durch die für die Tierschutzdelikte zuständige Seprona, entstand eine Diskussion um Zuständigkeiten in der Perrera. Unsere Tierschutzkollegin Roberta bekam schließlich die Möglichkeit, sich an den Wochenenden um die Versorgung der Tiere in der Station zu kümmern. Ihr wurde ein Schlüssel für die Perrera ausgehändigt und Roberta konnte ab da an Optimierungen in la Pared mitwirken. Vermeintlich banale Veränderungen, wie das Fixieren der Wassernäpfe, damit diese nicht von den Hunden umgeworfen werden können, wurden endlich umgesetzt. Zudem baute die Gemeinde separate Zwinger für die Unterbringung von Welpen oder kranken Tieren.
Mit José wurde ein engagierter neuer Gemeindemitarbeiter eingestellt und der Tierschutzgedanke konnte mehr und mehr in der Perrera etabliert werden. Man begann sogar vor Ort mit den ersten Kastrationen, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern.

Doch dann gab es einen großen Umbruch: die Perreramitarbeiter erhielten einen neuen Vorgesetzten, der nach Aussagen ansässiger Tierschutzvereine wegen diverser Anzeigen bzgl. Tierquälerei in Erscheinung getreten sei.
Der Arbeitsvertrag des unsererseits sehr geschätzten Hundepflegers José lief aus und wurde nicht verlängert und auch von Roberta forderte man den Perreraschlüssel zurück.
Ein aus unserer Sicht großer Rückschritt für die Tierschutzarbeit in la Pared.

Positiv entwickelte sich hingegen, dass eine neue Tierärztin für die Perrera eingesetzt wurde. Mit Dunia erhielt die Station eine von Animal Care geschätzte Tierfreundin, die sich fortan zweimal wöchentlich um die medizinische Versorgung der Vierbeiner kümmerte.

In einem persönlichen Gespräch beteuerte man uns gegenüber, dass die Hunde nun auch am Wochenende versorgt  würden und die Perrera wochentags für jeden Interessenten offen wäre.

Animal Care hat in mehreren Gesprächen vor Ort aktuell noch einmal deutlich gemacht: Wir sind an einer Zusammenarbeit mit den Gemeinden interessiert und stehen jederzeit zur Verfügung, sollte ein Tier in akuter Not sein. Wir werden auch weiterhin immer versuchen, Notfälle unterzubringen und mit der Aufnahme von Hunden auf unsere Pflegestellen unterstützen.


Ausgangssituation bis 2013

Die Perrera in La Pared im Süden der Insel wurde 2013 grundlegend renoviert und somit zu einer Art “Vorzeige-Perrera” umfunktioniert. Neben geräumigen, wettergeschützten Innenbereichen, können die Hunde auch in einen Außenbereich wechseln. Während dieser bisher durch Drahtzäune gesichert war, grenzen seit den Renovierungen nun Mauern die Zwinger ein. Nicht die schönste Variante, aber das Verletzungsrisiko an den kaputten und aufgebogenen Drähten wird dadurch deutlich reduziert. In der Station können bis zu 40-50 Hunde untergebracht werden.

Leider trügt jedoch das Bild einer vorbildlich geführten Perrera, wie es durch die Renovierungsarbeiten vermittelt werden soll. Auch nach der Instandsetzung der Station hat sich in den letzten Jahren trauriger Weise immer wieder bestätigt, dass sich an der Versorgung der Tiere (insbesondere der medizinischen Versorgung) nichts verbessert hat. Immer wieder finden wir bei unseren Besuchen schwer verletzte, misshandelte und offensichtlich kranke Hunde vor, die umgehend einer tierärztlichen Behandlung bedürfen. Diese ist in der Perrera von La Pared trotz zwei zuständigen Veterinären jedoch fraglicher Weise nicht gegeben. Weiterhin kommt es dafür immer noch regelmäßig zu Einschläferungsaktionen, aber eben nicht um die Tiere aus Tierschutzaspekten von ihren Qualen zu erlösen, sondern um die Station „zu leeren“ wenn es auf Feiertage zugeht oder die Hundepfleger für längere Zeit in den Urlaub gehen.
Animal Care wird auch hier mit den zuständigen Behörden, engagierten Tierschutzkollegen und Veterinären im Gespräch bleiben, um langfristig eine Verbesserung in der Versorgung für die Hunde in der südlichsten Tötungsstation Fuerteventuras zu bewirken.