Rückschlag im Kampf gegen Welpenhandel

Posted by Stephanie_Schoen at 12:24 am 19.03.2024

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Es ist ein Schlag ins Gesicht, nicht nur für uns, sondern für alle Tierschützer und Tierschützerinnen, die seit 2016 gegen den Hamburger Welpenhändler Manuel M. und seinen Händler-Clan (Details dazu kannst du hier lesen) kämpfen.

Über Jahre hat Animal Care mit Unterstützung von Tierschutzkolleg:innen recherchiert, unzählige Beweise gesammelt, gesichert und ausgewertet. Fake-Käufe durchgeführt, Chatverläufe archiviert, Online-Annonce protokolliert. Mehr als 130 Fälle! Ganze Aktenordner füllen die Schränke, alles nur über den Welpenhändler Manuel M., der es unter Tierschützer:innen zu trauriger deutschlandweiter Bekanntheit geschafft hat und auch die Medien berichteten immer wieder über seine Machenschaften. Nicht nur wegen dem großen Tierleid, für welches er verantwortlich ist, sondern auch aufgrund seiner Vorgehensweise: Jahrelang zeigte M. keine Reue, holte immer wieder neue Welpen zum Verkauf aus Osteuropa, die todkrank veräußert wurden und qualvoll starben. Selbst das Gericht spricht von „elendig verreckenden“ Tieren. Bei einer Kontrolle an seiner Wohnanschrift wurde ebenfalls ein verendetes Tier aufgefunden. Ein anderes Mal eine Kiste voll mit 11 Welpen, die offensichtlich grad neu angeliefert wurden. Und trotz ständiger Polizeieinsätze und behördlicher Kontrollen, Belehrungen und Sicherstellungen der Tiere: M. machte weiter. Zu lukrativ die Geschäfte, zu gering offensichtlich die Strafen.

Unsere Vorsitzende und auch weitere Mitglieder von Animal Care waren in diversen Einsätzen selbst dabei. Teilweise mehrmals täglich. Nur ein Bruchteil der Fälle wurde vor Gericht 2021 verhandelt. Das Urteil: 3-jährige Haftstrafe wegen gewerbsmäßigem Betrug und Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Ein Urteil, endlich mal mit abschreckender Wirkung – so dachte man. Denn die Verteidigung des Welpenhändlers ging in Berufung. Jetzt, drei Jahre später, am 15.03.2024 wurde der Fall neu aufgerollt und das Gericht kam zu folgendem Ergebnis: Zwei Jahre Haft auf Bewährung und Geldzahlungen an die betrogenen Käufer:innen und den Hamburger Tierschutzverein. 

 

Damit macht Hamburg mal wieder deutlich: Hier dürfen sich Welpenhändler wohl fühlen und willkommen heißen. Wir predigen seit Jahren, dass die Hansestadt sich zum traurigen Hotspot des Welpenhandels entwickelt hat. Langsam dürfte jeder verstanden haben warum: Hier lohnen sich die Geschäfte, die Strafen sind gering und eine Tierärztin, die unterstützt, gibt’s auch vor der Tür: Hier klicken und den Bericht zur involvierten Tierärztin lesen

Gegen diese kam es im Übrigen gar nicht erst zum Prozess. Auf Mitteilung der Hamburger Staatsanwaltschaft im Sommer 2023 hieß es, dass sich „keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten der Beschuldigten“ ergeben hätten. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.
Animal Care hatte im Frühjahr 2023, ebenfalls nach Jahren der Recherche und mehrerer Meldungen an zuständigen Behörden, undercover mit versteckten Kameras bei der Veterinärin ermittelt und unter anderem aufgedeckt, dass sie wissentlich illegal importierte Welpen mit deutschen Impfdokumenten ausstattet und damit den Welpenhändlern zuarbeitet: Hier klicken um zum Sat1 Gold Beitrag zu gelangen